Helmut Plattner,
geboren 1940, war einer der Gründerväter der Jazzszene in seiner Heimat Niederösterreich,
des größten österreichischen Bundeslandes. Zusammen mit Freunden aus den
Regionen Wachau & Tullnerfeld hatte er in den 1960ern großen
Anteil an der Entstehung eines Jazzclubs in Krems..
Als Trompeter,
Bandleader, Arranger und manchmal auch als Pianist
und Holzbläser formte er viele Bands in der Kremser Gegend, darunter die Courthouse Jazzband und die legendäre Studio
Combo. Aber bald machte er auch in der Jazzszene der österreichischen
Hauptstadt Wien Eindruck, wo er als gerne gesehener Gast mit den führenden
Traditional Jazz-Bands auftrat: mit der Barrelhouse
Jazzband, der Blue Note Six, den Red
Hot Pods und der Storyville
Jazzband, um nur einige zu nennen.
Damit nicht
genug, hatte er in den 1960ern–offensichtlich nicht ohne die Hilfe seiner Frau
Erika, die in der Studio Combo Gitarre gespielt hatte, sich aber
mittlerweile der klassischen Musik verschrieben hat–drei
Kinder in die Welt gesetzt, die alle großes Interesse an Musik, und besonders
am Jazz zeigten. Der nächste Schritt war
naheliegenderweise, seine Nachkommen in musikalische
Projekte zu integrieren, und schließlich entstand die ultimative
österreichische Familienband, die erste von internationaler Bedeutung seit der
aus „The Sound Of Music“ bekannten Trapp-Familie, und gewiß
die erste im österreichischen Jazz: Plattner & Plattners Jazz
Corporation.
Die Originalbesetzung dieses Ensembles bestand aus der “häuslichen” Frontline mit Helmut Plattner (Trompete), dem jüngeren Sohn Bernhard (Posaune) und dem älteren Sohn Christian (Klarinette & Altsaxophon); in der Rhythmusgruppe waren zwei alte Freunde aus Krems, Gereon Wolter (Banjo & Klavier) und Peter Bauer (Kontrabass); dazu kam noch Leslaw Tenczar am Schlagzeug. Zumindest in den Anfangsjahren lag der stilistische Schwerpunkt im Traditional Jazz aller Spielarten–Dixieland, New Orleans & Chicago Jazz–, gemischt mit Ausflügen in Richtung Swing & Bebop.
Es folgten Auftritte bei Privatfesten, später in Wiens berühmtem Jazzland, und bald danach auch in Rundfunk und Fernsehen. Zwei LPs wurden aufgenommen (‘Heavy Dixieland Package’ & ‘What A Wonderful World’, beide auf Wildcat Records, die zweite mit dem britischen Star-Posaunisten Roy Williams als Gast), und ein dichtgedrängter Konzertkalender führte die P&PJC ducrh ganz Österreich und in die Nachbarländer.
Einige
berufliche Veränderungen (Peter Bauer wurde an die Universität Köln als
Professor für Medizinische Statistik berufen; Christian Plattner forcierte eine
internationale Karriere in Management & Music; Bernhard Plattner verließ
das Musikbusiness gänzlich) resultierten in veränderten Besetzungen. Im Lauf
der Jahre haben bei Plattner & Plattners Jazz Corporation und der auf
Swing und Mainstream fokussierten Band Plattner
& Co noch mitgewirkt: die jüngste Tochter von Erika und Helmut
Plattner, Susanne (Gitarre & Gesang), der Bassist Martin Treml, der
Posaunist und Arrangeur Heinz Czadek, Thomas Schwetz–Mitglied
der musikalischen Schwetz-Familie aus Böheimkirchen und ehemaliger Schüler von Christian Plattner–an Klarinette und Tenorsaxophon, die Pianisten
Ronnie Weisz & Heribert Kohlich, und der
Schlagzeuger Walther Großrubatscher.